Leopard 2 A-RC 3.0 – neuer deutscher Kampfpanzer mit mächtiger 140-mm-Kanone (2024)

Aufrüstung Leopard 2 A-RC 3.0 – neuer deutscher Kampfpanzer mit mächtiger 140-mm-Kanone

Der deutsch-französische Rüstungskonzern KNDS (KMW+NEXTER Defense Systems) hat eine neue Version des Leopard 2 vorgestellt. Bisher handelte es sich bei den neuen Generationen des deutschen Kampfpanzers um evolutionäre Entwicklungsstufen, dieses Mal ist es ein großer Sprung nach vorn. Das liegt am Turm – er ist nun komplett unbemannt und kann mit einer Kanone im Kaliber 140 Millimeter ausgerüstet werden – bisher liegt das Kaliber bei 120 Millimetern.

Der Leopard 2 A-RC 3.0 soll auf die Bedrohung durch Russland reagieren und die zeitliche Lücke bis zur Indienststellung des komplett neuen MGCS (Main Ground Combat System) schließen, den man realistischerweise erst ab 2045 bei der Truppe erwarten kann.

Der exponierte Turm ist unbemannt, daher kann die dreiköpfige Besatzung in einer kleineren Schutzkapsel im Rumpf untergebracht werden. Ein wichtiger Punkt: Der Leopard 2 A-RC 3.0 war auf Diät und soll etwa zehn Tonnen leichter sein als die aktuellen Modelle des Leopard. Das Gewicht liegt dann aber immer noch bei 60 Tonnen.

Leopard 2 A-RC 3.0 mit flexibler Hauptwaffe

Der Leopard 2 A-RC 3.0 kann mit einer Hauptwaffe im Kaliber 120 Millimeter ausgerüstet werden, aber auch die schweren Kanonen von 130 und 140 Millimeter tragen. Allein wegen des Gewichts der großen Geschosse führt kein Weg an einem Autoloader vorbei. Anders als bei den sowjetischen Modellen ist das Munitionslager von der Besatzung getrennt. Turm und Magazine verfügen über Blowouts. Kommt es zu einer Explosion, wird der Druck nach außen geleitet.Laut KNDS soll der Lader drei Schüsse in 10 Sekunden abfeuern können.

Der Panzer besitzt außerdem ein aktives Schutzsystem am Turm, vermutlich eine Variante des israelischen Trophy-Systems. Zur Drohnenabwehr gibt es eine sekundäre Waffenstation mit einer 30-Millimeter-Maschinenkanone mit Chain-Gun-Technik. Das heißt, die Munition wird mechanisch und nicht durch den Gasdruck der Explosionen nachgeführt. Zusammen mit Airburst-Munition, die in einer voreingestellten Entfernung in einem Splitterhagel explodiert, dürfte sich der Leopard 2 A-RC 3.0 effektiv gegen Drohnen zur Wehr setzen können.

Alle Modelle können auf Leopard 2 A-RC 3.0 aufgerüstet werden

Zusätzlich ist ein Werfer im Turm integriert, der zwei Langstreckenpanzerabwehrraketen abschießen kann, die Ziele außerhalb der Reichweite der Hauptkanone angreifen können. Auch Drohnen können ausgestoßen werden. Insgesamt ist der Turm deutlich flacher als bei den Vorgängern, darunter soll aber der Schwenkbereich der Kanone nicht leiden. Auf der niedrigen Silhouette baut allerdings die sekundäre Waffenstation mit der Maschinenkanone auf.

KNDS sagt, dass der Leopard 2 A-RC 3.0 vollständig abwärtskompatibel ist. Alle derzeit aktiven Leopard können umgebaut werden. Angesichts der umfassenden Neugestaltung wird man wohl nur die Wanne, den Motor und das Fahrwerk weiterverwenden können.

Großssystem trifft auf Mini-Gegner

Der Leopard 2 A-RC 3.0 ist auch eine Antwort auf den Krieg in der Ukraine. Die sekundäre Waffenstation im Zusammenwirken mit dem Trophy-System sollte für einen wirksamen Schutz gegen Drohnen sorgen. Ob das ausreicht, bleibt offen. In den Begegnungen in der Ukraine kommt es nur sehr selten zu einem Gefecht von Panzer gegen Panzer. Die meisten Panzer werden zunächst beschädigt und später, wenn sie liegengeblieben sind, vernichtet. Minen, Artillerie und Drohnen setzen den Kampfpanzern zu. Ein Kampfpanzer muss teilweise ein Dutzend Drohnenangriffe überstehen. Die Anfälligkeit des Großsystems "Kampfpanzer" gegenüber Minen und Artillerie bleibt erhalten. In der Zukunft werden Drohnen nicht mehr von einem Operator gesteuert, sondern als Schwarm autonom angreifen.

Im Leopard 2 A-RC 3.0 sitzt die Besatzung in einer Schutzkapsel, sie nimmt die Umgebung nur durch Sensoren und Kameras wahr. Diese sind allesamt weniger bis kaum geschützt. Werden sie beschädigt, ist der Panzer hilflos. Diesen Effekt konnte man auf russischer Seite beobachten. Vor wenigen Wochen traf ein T-90 auf einen ukrainischen Schützenpanzer vom Typ Bradley. Dem T-90 nutzte weder seine überlegene Hauptwaffe noch die starke Frontpanzerung etwas. Der Bradley beschoss den russischen Panzer mit seiner Bushmaster-Maschinenkanone. Schon der erste Geschoßhagel zerstörte vermutlich die Zieloptik des Russenpanzers, danach war er wehrlos.